Brand in Zuoz am 19.12.2010 - Pumpiers Plaiv

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Am Sonntagmittag, 19. Dezember 2010 um 12 Uhr wurde die Ersteinsatzgruppe der Feuerwehr Plaiv mit der Meldung „Rauch aus Dachstock in Zuoz“ aufgeboten.
Der Pikettdiensthabende traf bereits 3 Minuten nach Alarmeingang am Schadenplatz ein und liess sofort die komplette Feuerwehr nachalarmieren. Das Gebäude besteht aus einem frisch renovierten Teil, einem Wohntrakt und einem ehemaligen Heustall, aus welchem dichter Rauch drang.
Der inzwischen ebenfalls eingetroffene Vize-Kommandant übernahm die Einsatzleitung und erkundete den Wohntrakt. Im 1. Stock waren die Flammen im Bad zu sehen, der zweite Stock konnte wegen dem Rauch bereits nicht mehr ohne Atemschutz betreten werden.
Die noch anwesenden Bewohner wurden inzwischen evakuiert und nach weiteren Personen befragt. Sie gaben an, es befinde sich niemand mehr im Gebäude.
Inzwischen stand das TLF mit dem Schnellangriff bereit. Der Atemschutz war erst auf dem Weg, so dass der Einsatzleiter die einzigen zwei im Atemschutz ausgebildeten anwesenden Personen (den Offizier des Lösch- und Rettungszuges sowie einen Atemschutz-Gruppenführer) mit dem Schnellangriff ins Gebäude schickte.
Da die Anzahl eintreffender Feuerwehrleute nicht gerade überwältigend war und vor allem im Atemschutz vermutlich ein grosser Personalbedarf bestehen würde, entschied der Einsatzleiter den Atemschutz und ein TLF der Nachbarwehr Samedan-Bever aufzubieten.
Um 12:45 Uhr, eine viertel Stunde nachdem die Bewohner angaben es sei niemand mehr im Gebäude, meinten sie doch, dass das Kindermädchen vieleicht im 2. Stock schlafe. Sofort wurden alle Trupps im Gebäude von ihren Arbeiten abgezogen und die Suche eingeleitet. Eine Ambulanz wurde vorsorglich auch aufgeboten. Glücklicherweise lief 20 Minuten später die vermisste Person zum Schadenobjekt hinzu und die Trupps konnten den Löscheinsatz fortführen.
Die nun eingetroffene Nachbarwehr wurde in einer ersten Phase zur Sicherung der Nachbargebäude mittels TLF und des neuen Wohnteils eingesetzt. Eigentlich sollten sie auch die eigenen Atemschutztrupps ablösen, doch diese waren so motiviert dass man sie weiterarbeiten liess. Insbesondere den Offizier und den Gruppenführer würde man ja in der Regel zuerst wieder von der Front abziehen.
Inzwischen wurde die ADL für den Einsatz auf dem Dach in Stellung gebracht. Der Schnee war rund um den Giebel bereits geschmolzen und die Entscheidung das Dach zu öffnen wurde gefällt. Diese Entscheidung war trotz den eisigen Temperaturen und Schneefall die einzig Richtige. Im Heustall konnten die Hitze und der Rauch entweichen, so dass der Löschtrupp den Brand schnell unter Kontrolle kriegte.
Um 14:05 kam aus dem Gebäude die Meldung „Feuer aus“. Mit der von der Feuerwehr St. Moritz aufgebotenen Wärmebildkamera wurde das Gebäude und das Dach auf Schwelbrände kontrolliert.
Der Einsatzleiter befahl dann ziemlich rasch die Druckleitungen zu entfernen, um ein mögliches einfrieren zu verhindern. Diese mussten dann später aber nochmals zur Sicherheit erstellt werden, als bei den Nachlöscharbeiten viel Rauch entstand.
Auch die Nachbarwehr räumte ihr Material auf, wartete aber noch einen Moment auf Platz. Um 15:00 Uhr fiel im ganzen Quartier der Strom aus, die Nachbarn hatten natürlich die Feuerwehr in Verdacht. Als aber kurz darauf die Pager der Feuerwehr Samedan-Bever mit der Meldung „Flugzeugabsturz“ losgingen, war der Fall klar. Sie verliessen unseren Schadenplatz wie sie gekommen waren, mit Blaulicht und Sirene.
Im Heustall wurde das Ausmass des Schadens sichtbar. Ein Kubus aus Metall, welcher eine Erweiterung der Wohnung im alten Teil beinhaltete hatte Feuer gefangen.  Im EG befand sich eine kleine Küche mit Bar, im 1. OG war das Badezimmer. Dieser Kubus stand frei im Heustall, rundherum lagen Holzmöbel und Bretter vom Umbau des neuen Teils. Das Feuer entstand in der Küche und breitete sich vor allem über die Holzkonstruktion und Isolation zwischen den Metallwänden aus. Dies erschwerte natürlich die Nachlöscharbeiten erheblich. Auf der anderen Seite verhinderte die Metallkonstruktion wahrscheinlich eine rasche Ausbreitung des Feuers.
Für das auffüllen der Atemschutzflaschen wurde bereits mit der Feuerwehr Zernez Kontakt aufgenommen. Sie waren mit 20 Minuten Fahrzeit die nächstgelegene Feuerwehr, welche überhaupt noch Strom hatte.
Um 16:30 Uhr konnte mit dem aufräumen begonnen werden und eine Brandwache wurde für die nächsten 24 Stunden aufgezogen.
Glücklicherweise ist das Feuer Tagsüber ausgebrochen und aufmerksame Nachbarn hatten das zerspringen der Glasfenster im Heustall gehört. Wäre das Selbe in der Nacht  passiert, wäre dies wahrscheinlich nicht so glimpflich abgelaufen.

Erkenntnisse:

  • Die Bewohner können unter Schock stehen und falsche Angaben machen. Aussagen sind mit Vorsicht zu geniessen.

  • Betreuung der evakuierten Personen muss besser abgesichert sein, allenfalls auch durch das Aufbieten der Samariter.

  • Anschluss des Atemschutzkompressors sollte einmal mit einem Notstromaggregat geübt werden. Die benötigte Leistung ist nicht zu unterschätzen.

  • Komplette Feuerwehr arbeitet ruhig und effizient. Die Kritiken an den Übungen wurden sehr gut umgesetzt.

  • Öffnen des Daches ist richtig, die Einsatzkräfte kommen Innen besser voran.

  • Der Einsatz von Schaum anstelle von Wasser verhinderte weitgehend einen Wasserschaden.

Mittel:
Feuerwehr Plaiv:

  • TLF

  • ADL

  • Atemschutz-Fahrzeug

  • Mannschaftswagen

  • Pikettfahrzeug

  • 37 AdF


Feuerwehr Samedan-Bever

  • TLF

  • Atemschutz-Fahrzeug

  • Mannschaftswagen

  • Pikettfahrzeug

  • 20 AdF




Bever: Kleinjet beim Landeanflug auf den Flughafen Samedan abgestürzt


Am Sonntagnachmittag um 15 Uhr ist bei Bever im Oberengadin ein in Deutschland immatrikulierter Kleinjet ohne Passagiere an Bord aus noch ungeklärten Gründen abgestürzt. Die beiden Piloten haben das Unglück nicht überlebt.
Beim Landeanflug auf den Flughafen Samedan sah sich der Pilot des Kleinjets vom Typ Premiere1 gezwungen, die eingeleitete Landung abzubrechen. Nachdem er sein mit zwei Turbinen ausgestattetes Flugzeug durchgestartet hatte, zog er eine Schleife um erneut die Landung einleiten zu können. Dabei stürzte das Flugzeug unmittelbar beim Dorfrand von Bever neben einer Trafostation ab. Die Maschine geriet sofort in Vollbrand. Die beiden Piloten kamen beim Absturz ums Leben, weitere Personen waren nicht an Bord.
Von Zagreb kommend
Nach bisherigen Erkenntnissen war das Flugzeug am Sonntagmittag in Zagreb gestartet undals Ziel. Am Montag wäre der Weiterflug mit Passagieren nach Rom geplant gewesen. Beim Absturz touchierte das Flugzeug drei Mittelspannungsleitungen und riss diese herunter. Dadurch fiel die Stromversorgung zwischen Samedan und Brail bis ungefähr 17.45 Uhr aus.
Rund 35 Einsatzkräfte vor Ort
Vor Ort waren die Strassenrettung der Feuerwehr Pontresina, die Feuerwehren von Samedan-Bever und St. Moritz, die Rettung Oberengadin, die Rega und die Kantonspolizei Graubünden mit insgesamt rund 35 Personen im Einsatz. Wegen des Stromunterbruchs musste der Flughafen Samedan den Betrieb für den Rest des Tages einstellen. Zur Klärung der Unfallursache wurde das Büro für Flugunfalluntersuchung BFU des Eidgenössischen Departements für Energie, Verkehr, Umwelt und Kommunikation (UVEK) eingeschaltet.

Quelle: Kantonspolizei Graubünden, 19.12.2010


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